Es wird nicht besser werden

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  • #1893
    Georg Wilke
    Member

    Es wird nicht besser werden. Oder auch: Warum es keinen Frieden geben wird solange ich bin.

    Aus ganz egoistischen Gründen möchte ich gerne ein paar Gedanken mit euch teilen, die mich
    sehr ernüchtert haben.
    Gleich vorneweg, das Thema hat nichts Pessimistisches und ich weiß selber keine Antwort auf das Problem. Hab aber mal gehört, dass Antworten kommen wenn man versucht es anderen zu erklären.

    Also:
    Es gab und gibt ja vielerlei Zukunftsvorstellungen, seien sie optimistisch oder pessimistisch. Mit den pessimistischen werde ich mich gar nicht erst abgeben, da ich an die Macht der Gedanken glaube. Also betrachte ich die positiven, erfreulicheren Vorstellungen, die kann man ja global denken a lá Goldenes Zeitalter, 2012, Aufstieg, globales Erwachen, etc. oder auch klassisch: Paradies, Himmel, die Lieben auf der anderen Seite wiedertreffen, etc.
    Ich persönlich war schon immer mehr an meinem eigenen Heil interessiert und hatte und habe da Vorstellungen/ Hoffnungen in etwa folgenderlei Richtung:
    -wenn ich erst erleuchtet bin-
    -wenn ich erst meinen XYZ-Prozess durchgemacht habe-
    -wenn ich erst gelernt habe mich selbst anzunehmen-
    -wenn ich erst meine Kundalini erweckt und alle Chakren gereinigt habe-
    -wenn ich erst meine traumatischen Kindheitsmuster aufgearbeitet habe-
    -wenn ich erst endlich meine Seelenpartnerin gefunden habe (wo bleibt sie denn nur?)-
    -wenn ich erst meine Gedanken kontrollieren kann und nur noch Fülle erschaffe-
    -wenn ich erst meine Gedanken kontrollieren kann und gar nicht mehr denke-
    -wenn ich erst die Kontrolle aufgeben kann und mich dem Fluß anvertraue-
    -wenn ich erst meinen Lichtleib von allen Schatten gereinigt habe und meine inneres Licht in unverhülltem Glanz erstrahlt-
    -wenn ich erst alles so annehmen kann wie es ist-
    -wenn ich erst den Mut finde meine Ängste anzuschauen-
    -wenn ich erst tod bin-
    -wenn ich schamanistisch reisen kann-
    -wenn doch erst dieser Scheiß Winter vorbei ist-
    -wenn ich erst das Suchen aufgebe-
    -wenn erst der Aufstieg beginnt und ich diese elende Realität verlasse
    -wenn erst der HERR wieder kommt-
    -wenn ich erst verstehe, was dieser Satz bedeutet: ?Wer sucht der findet nicht, wer nicht sucht findet auch nicht.?-
    -wenn ich erst nicht mehr nur um mich selbst kreise-
    -wenn ich erst im Jetzt lebe und nicht mehr in Zukunft projeziere-
    -wenn ich erst die Allgegenwart der Liebe anerkenne-
    -wenn ich erst mal einen richtigen Orgasmus bekomme-
    -wenn ich meine Sexualität frei leben kann-
    -wenn Erzengel Michael die egozentrischen Kräfte vertreibt-
    -wenn erst die göttliche Gnade mir die Scheiße aus dem Hirn drischt-
    -wenn ich mich voll und ganz meinem Meister hingebe-
    -wenn ich endlich wieder normal werde-
    -wenn ich mehr Geld bekomme-
    -wenn die Reichen lernen, dass Teilen Gewinn bringt-
    -wenn meine Mutter mich endlich loslässt-
    -wenn mein Vater mich mal in den Arm nimmt-
    -wenn ich erst erkenne, dass es mein ICH gar nicht gibt-
    -wenn ich meine ganze Familiengeschichte mal aufgestellt habe-
    -wenn ich die Schwermetalle in meinem Körper ausgeleitet habe
    -wenn ich erst Triphala nehme und diese Blähungen mal aufhören-

    ..na ja es wird langweilig.. – – auf jeden fall DANN wird es besser.(Falls jemand noch eine bessere, oben nicht genannte Strategie weiß, möge er Sie mir sofort mitteilen!)
    Nee, Spass beiseite, bitte keine Lösungen.
    Es geht mir um das Prinzip hinter diesen Gedanken.
    Hat es jemals Frieden (ich rede nicht von Waffenstilltand!) auf dieser Welt gegeben? Selbst Atlantis, dessen Bewohner ja angeblich einen Bewusstseinszustand erreicht hatten, der für uns nicht mal vorstellbar ist, ist zugrunde gegangen. Aber ich will den Fokus nicht so sehr auf die Welt legen.
    Werde ich jemals Frieden haben/sein?
    Ja, ich muss nur folgendes denken/tun/verändern/verwirklichen- siehe oben.
    Das Lehrbuch sagt natürlich: Nein, weil ich ihn schon habe/bin und ich leider nicht bekommen kann, was ich schon habe/bin.
    Aha, ich muß also nur dies realisieren und DANN-
    Ihr seht dieser Mechanismus funktioniert gut.
    Jetzt meldet sich eine Stimme und sagt: ?alles Mindfuck du musst ins Herz gehen?
    Ihr seht dieser Mechanismus funktioniert gut.

    Ich hoffe es erwartet niemand eine Lösung aus diesem Dilemma. Ich habe (leider) keine. Oder vielleicht steht sie auch schon oben.
    Aber wie kann man denn dann das Übel ausmerrrzen?
    So langsam dämmert es, dass der Bock zum Gärtner gemacht wurde.
    Das Ego ist Schuld! Ganz klar!
    Allerdings lässt sich diesem Übel nicht strategisch beikommen, denn jede Strategie ist vom Ego. Und (wahre)Demut lässt sich leider nicht verordnen. Ich bin also in mir selbst gefangen und jeder Fluchtversuch verstärkt die Gefängnismauer. Mhm…
    Beobachten! Nur Beobachten DANN…
    Aufgeben? DANN…
    Vielleicht sollte man sich dieses glühende Bonbon ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen.
    DANN? Vielleicht; wahrscheinlich nicht.

    Bis Gleich
    Georg

    #3916
    jennifer
    Member

    Lieber Georg!

    Du bist Frieden, du bist Liebe, du bist Wahrheit. Egal ob du es erkennst oder nicht. Und entweder du erkennst die Liebe, die du bist, oder du erkennst sie nicht…du bist sie trotzdem 😉 auch wenn du sie nicht praktizierst. Alles ist SEIN, ein "wenn, dann" gibt es nur in der Illusion des Getrenntseins. In Wahrheit gibt es nur das ewige Jetzt! Alles ist eine Manifestation des Einen. Und das ist es immer, war es immer und wird es immer sein, egal ob du….
    Liebe Grüße
    Jennie

    #3923
    koria
    Participant

    hi brother and sister!

    ich zitiere jetzt mal einen satz, den ich einst in einem buch (titel: der erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst) las:

    wenn du lernst die hoelle zu lieben, bist du im himmel.

    anmerkung:
    das leben ist ein blutiges, schauriges, schoenes, lustvolles, usw. (beliebig fortsetzen…)
    schauspiel. gestalte es so, wie es sich fuer dich gut anfuehlt. sei das, was du bist.

    und damit erschliesst sich auch gleich der sinn des lebens:

    sein.

    und deine aufgabe:

    sei sein.

    erklaerung:

    ich bin.
    wir sind.
    es ist.

    ich liebe uns
    manfred (oder was oder wer auch immer…)

    #3939

    die lösung kann dir auch keiner geben, die muss jeder für sich selbst finden

    klar ist das ein satz aus dem lehrbuch, aber erfahrungen , momente, das was mit dir passiert, wenn du das liest, was ich erfahre, jetzt, da ich es schreibe, die sind einzigartig

    wenn alles was in uns ist, sich aussen widerspiegelt, und man sich die situation auf dieser welt anschaut, ist es nicht schwer zu erraten, dass sich jeder von uns schwer tut, traurig ist und auch mal kämpfen muss

    die lösung kann dir keiner geben, doch, halte inne in deinen gedanken, denk an nichts, und frag dich, ob du diese dinge brauchst, oder ob du glücklich bist, wenn du einfach so tust, als hättest du nie etwas davon gehört

    wenn man körperliche schmerzen hat, muss man damit umgehen, wenn man körperlich eingeschränkt ist, muss man damit umgehen lernen, wenn man hunger hat, muss man essen, aber wenn man die wahl hat, glücklich zu sein oder lieber zu trauern, auf etwas zu warten, was man nur gehört hat, was macht man dann?

    ich selbst fühl mich auch oft schlecht, traurig, hoffnungslos oder sinnlos, doch in solchen momenten lerne ich auch den schmerz zu genießen, und dann erkenne ich, dass auch er etwas wunderbares ist

    ich schau die welt an, natürlich werde ich traurig, aber es ist unser leben, unsere welt, ich kann sogar sagen, das bin ich, mir kommen die tränen, und stillschweigend akzeptiere ich mich selbst, wie ich bin

    ein gebet der liebe für die menschheit

    lg DoS

    #3943
    atarax
    Member

    lieber georg!
    du schreibst zwar, dass du keine lösungen erwartest, aber irgendwie erscheint es mir, dass du doch gerne eine hättest und es dich schwer beunruhigt, dass du keine findest.

    es kommt mir jedenfalls alles sehr bekannt vor, was du schreibst, daher möchte ich dir antworten.

    ich glaube, dass es nicht darum geht, eine lösung zu finden, sondern sie zuzulassen. sie kommt von selbst, wenn man für sie reif ist.

    es gibt unzählige lebensformen, entsprechend dem bewusstseinsgrad der seele. wir sind nicht als amöbe, qualle oder schwein geboren, denen es wahrscheinlich nicht gegeben ist, besonders tiefgründige erkenntnisse über sich selbst und diese welt zu gewinnen. und doch sind sie wie wir teil der schöpfung und haben eine chance auf erlösung und vollkommenheit, das liegt an "höheren mechanismen" der kosmischen liebe, in die auch wir menschen eingebunden sind.

    es gibt auf diesem planeten vermutlich keine lebensform, die solche hohen geistigen fähigkeiten wie wir besitzt. allein das sollte uns schon ermutigen, dass wir (im vergleich zu anderen möglichkeiten) schon ein ganzes stück von unwissenheit und dunkelheit befreit sind und es daher durchaus weiter gehen darf. mit unseren geistigen fähigkeiten sind wir in der lage, durch nachdenken und meditation aus eigener kraft noch mehr licht ins dunkel zu bringen, denn die wahrheit ist ja schon da, wir müssen sie nicht erst erschaffen, "nur" noch erkennen. leider können wir mit unseren geistigen fähigkeiten aber auch zweifeln und verzweifeln. doch braucht uns nicht einmal das zu entmutigen, denn jede art von leid ist nur teil des göttlichen feuers, durch das unser inneres gold geläutert wird.

    ich glaube, es ist wichtiger, leiden und geduld zu lernen als nach einer lösung zu suchen (da diese wie gesagt von selbst kommt). sicherlich kann es nicht schaden, bereits gewonnene erkenntnisse in gelebtes handeln umzusetzen, um die reinigung zu manifestieren. was für mich das leiden leichter macht ist die erkenntnis, wo ich stehe. ich bin ein mensch, und das ist (im vergleich) schon ein großer schritt. ich strebe nicht nach geld und macht, sondern nach liebe, frieden, freiheit etc., das ist (im vergleich) auch ein großer schritt. ich kann mich nicht erinnern, wie ich bis dahin gelangt bin, ob aus eigener kraft oder durch höhere barmherzigkeit, aber es zeigt mir, dass ein langer weg bereits hinter mir liegt. warum sollte der restliche weg dann nicht auch noch geschehen?

    alles gute!

    Beitrag geändert von: atarax, am: 16/01/2009 12:24

    #3947
    Georg Wilke
    Member

    Dank Euch für die offenherzigen Antworten.
    Eigentlich wollte ich mit dem Text oben gar nicht klagen oder einen Hilferuf abgeben, da aber eure Antworten alle in diese Richtung gingen, hab ich mir das selber noch mal durchgelesen.
    Jetzt sehe ich auch, dass sich da die Ebenen etwas vermischt haben. Damit meine ich die Vermischung spiritueller Konzepte mit persönlichen (biographisch, familiär, Beziehungstechnischen etc.) Gefühlen und Denkmustern. Ist ja nichts seltenes, wenn man z.b. an das allsehende strafende christliche Gottesbild denkt.
    Ja da schwang schon was an Trauer, Enttäuschung und Resignation mit. Und darauf habt ihr wohl auch reagiert. Danke.

    Vielleicht können sich diese Gefühle bald mal ohne Tarnung zeigen. ich arbeite dran. Ich weiß ja jetzt, dass da draussen in der kalten Welt, auch warme Herzen schlagen 😆

    Was ich da aber eigentlich darstellen wollte, war das Prinzip ?Hoffnung?. Welches mir zu der zeit als ich den Text schrieb sehr deutlich wurde. Damit meine ich den unheiligen Mechanismus der mich wie einen Esel hinter der unerreichbaren Möhre hinterher, im Kreis, rennen lässt.
    Und so renne ich meine Runden im Höllenpfuhl, mit Vorstellungen von persönlicher Entwicklung und der Hoffnung auf Erlösung (natürlich nicht sofort, dazu bin ich ja noch viel zu unentwickelt, sondern später) oder wenigstens Verbesserung meiner Situation.
    Ohne zu merken, dass genau dieses lösungs- und entwicklungsorientierte Denken mich immer wieder nach der Möhre schnappen lässt.
    Kabir hat das mal sehr anschaulich gemacht: er saß auf dem Marktplatz und hatte einen großen Korb voller Chillies vor sich aus dem er mit sichtlichen Schmerzen eine nach der anderen aß. Als ihn die Leute fragten warum er das mache, antwortete er, dass er darauf hoffe, das mal eine Süße dabei ist.

    Wie ihr es ja auch alle auf eure Art ausgedrückt habt, es geht nicht um´s erreichen, sondern um das Zulassen.
    Das Wasser des Lebens sprudelt ununterbrochen im Überfluss. Aber ich nehme es nicht an. Warum nicht? Gute Frage.
    Warum eigentlich nicht?
    Der oberflächlichen Betrachtung mag diese Frage seltsam erscheinen, weil man ja gemeinhin davon ausgeht jeder strebe danach (mehr oder weniger) und man wäre nur aus vielerlei Gründen (Karma, Sünde, dunkle Mächte, scheiß Kindheit etc.) nicht dazu in der Lage endlich den inneren Brunnen des Lebens zu erschließen.
    Ich selbst muss mir aber mittlerweile mehr oder weniger eingestehen, dass ich es nicht mache weil ich es nicht will.
    Und diese Verantwortung kann ich keiner bösen Egokraft in die Schuhe schieben, die aufgrund ihres Selbsterhaltsinteresse mir die Wahrheit verschleiert. Denn das Ego ist teil von mir und bekommt von mir seine Kraft und ist also keine böse äußere Kraft die unabhängig von mir existiert.

    Genauso unehrlich ist es auch der Zeit(und jetzt komme ich wieder zum Prinzip Hoffnung zurück) die Verantwortung zu geben.

    Der Zeit die Verantwortung geben, damit meine ich die Vorstellung von Höher-Entwicklung die nötig wäre um irgendwann einmal Gott erkennen zu können, Erleuchtet zu werden, den eigenen Wesensgrund zu realisieren oder wie immer man es nennen will.
    Man sagt sich da: Ich kann jetzt noch nicht erwachen (oder wie immer man es nennen will), (nicht weil ich es nicht will sondern) weil ich erst noch mich entwickeln, reinigen, Karma abtragen, lernen usw. muss.
    Aber es gibt keine Entwicklung vom Sterblichen zur Ewigkeit. Ewigkeit ist immer Ewigkeit und kann nichts anderes sein.
    Ich kann also nicht göttlich werden, wenn ich es nicht sowieso schon bin. Und wenn ich es sowieso schon bin brauch ich natürlich keine Evolution um es zu werden.

    Also warum trinke ich nicht vom Wasser des Lebens und was hat das Alles mit der Hoffnung zu tun?

    Um die Antwort auf die erste Frage drück ich mich noch drumrum. Aber ich hab nun gemerkt, dass das Prinzip Hoffnung einer der Hauptmechanismen ist mit dem ich mich davor drücke. Denn mit der Hoffnung projeziere ich mein Heil (oder auch Unheil bei der negativen Hoffnung=Pessimismus) in die Zukunft und da ist es gut versteckt, denn die Zukunft ist nie da wo ich bin.

    Warum hat das Wort "hoffnungslos" so einen negativen Beigeschmack?
    Weil die Gegenwart so Scheiße ist und es schlimm wäre wenn sich das niemals ändern würde?
    Ich dachte im "Jetzt" liegt der Frieden Gottes?
    Aber wer will den schon. Lieber den Blick wieder schnell auf den fernen Horizont gerichtet. Ja dahinten, wenn ich erst…
    Doch bei genauerer Betrachtung zeichnet sich da am fernen Horizont etwas ab; was ist es?
    Der Quell des ewigen Lebens?, der goldene Glanz meines wahren Seins? Es ist orange und konisch geformt (und Beta-Carotin- haltig). IIIAAA. wieder reingefallen..

    Es gibt also keinen Weg – aber wir gehen ihn trotzdem.
    Wenn ich die Hoffnung verneine will ich nicht sagen, dass alle Konzepte von persönlicher Entwicklung und Reifung nur Fallen wären. Das wird schon seinen Sinn und Zweck haben. Aber wie (fast) alle Konzepte können sie missbraucht werden. Und das ist meiner Ansicht nach der Fall wenn man eigentlich schon eine Ahnung von Hingabe hat aber anstatt sich hinzugeben noch üben will oder andere so wichtige Dinge denkt erst noch tun zu müssen(siehe meine Liste im ersten Text), um sich den Segen zu verdienen.

    Und bei dieser Selbstverarschung ist die Hoffnung das Mittel der Wahl.

    Deshalb sage ich, es wird nicht besser werden!

    Gute Nacht liebe Brüder und Schwestern!

    Georg

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