Hippies stiften nicht nur Frieden

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    Krishna
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    RAINBOW FAMILY TRIFFT SICH
    Hippies stiften nicht nur Frieden
    Illegales Camp auf der Bremer Hut / Etwa 200 Menschen auf der Suche nach naturnaher Spiritualität
    VON BERND GÖTTE
    Wer in diesen Tagen die Bremer Hut besteigt, dem bietet sich ein friedliches Bild: Farbenfrohe Zelte und selbst gebaute Tipis stehen auf der Wiese, Menschen in bunten Kleidern grüßen freundlich und über dem Küchenzelt weht die Thüringer Fahne. Die Rainbow Family trifft sich hier zur jährlichen Zusammenkunft, bei der sie unter dem Motto Liebe, Frieden und Verständnis Workshops veranstaltet und das Leben in der Natur genießt. Ungetrübten Frieden bringen sie allerdings nicht auf die idyllische Anhöhe, denn ihr Lager im Naturschutzgebiet ist nicht legal.
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    BREMEN ? ?Wir entsprechen schon dem gängigen Klischee vom Hippie?, findet der rastalockige Tom, der derzeit mit etwa 200 anderen Männern, Frauen und Kindern das Plateau bevölkert. Der Platz wurde von den Teilnehmern vorher sorgfältig ausgesucht. ?Es ist uns nicht leicht gefallen, in dieses geschützte Gebiet zu gehen, aber als wir diesen Platz sahen, hatten wir das Gefühl, dass er uns einlud?, erklärt Hanse, der seine schwäbische Heimat nicht verleugnen kann.

    Ungern nennen die Teilnehmer ihre Nachnamen, und von Hanse erfahren wir sonst nur, dass er in einem medizinischen Beruf tätig ist. Es sei schwer, ein solches Treffen legal durchzuführen. Für den Platz, um den sich die Regenbogenfamilie zuerst gekümmert habe, sei kurzfristig die Zusage zurückgenommen worden. Also nehmen die Teilnehmer ein wenig Illegalität bewusst in Kauf, achten aber nach Hanses Angaben auch sehr auf die Umwelt. Der Müll ? auch der, der schon da war, ?. werde gründlich entsorgt und für den Bau von Tipis nur Totholz verwendet. Die Feuerstellen werden genau überwacht, es wird kein Alkohol ausgeschenkt und es gibt auch keinen Strom, so dass die Musik ganz von Hand gemacht wird und ohne lärmende Verstärker auskommen muss. Zudem ist der Platz abgezäunt; außerhalb dieses Geländes bewegen sich nur einzelne ?Regenbogenkinder?.

    Die friedliche Stimmung wirkt beruhigend; eine Schwangere bietet Besuchern mit herzlicher Geste Nudelsuppe an, irgendwo singt jemand zur Gitarre. Hanse definiert das Beisammensein als ?spirituelles anarchisches Treffen zur Entwicklung neuer Gesellschaftsformen?. Dies sei aber nur seine Meinung, denn in der Rainbow Family gebe es keine Hierarchien, und jeder habe seine eigene Ansichten.

    Eine eigene Meinung darüber hat auch Geisas Bürgermeister Martin Henkel. ?Die Hippies ignorieren jede Gesetzlichkeit?, stellt er fest. Das betroffene Waldstück falle unter eine Reihe von Schutzkategorien. Unter anderem sind dort der seltene Schwarzstorch und der kaum minder rare Uhu zu Hause, die große Menschenansammlung gar nicht schätzen. Ärgerlich für den Verwaltungschef ist besonders, dass er keine Handhabe gegen die Camper hat. Die Polizei und der Wartburgkreis haben von einer Räumung des Waldstückes abgeraten.

    So hofft Henkel, dass die Hippies nicht zu viel Schaden anrichten und wartet ab, dass sich die Angelegenheit von selbst bereinigt: Am 28. August, Goethes Geburtstag, ist Vollmond, und dann wird der Höhepunkt des Treffens stattfinden. Danach wird sich das Camp allmählich auflösen, und es wird wieder ganz nach dem Dichterfürsten heißen: Über allen Gipfeln ist Ruh …

    Aus.
    http://www.stz-online.de/nachrichten/regional/badsalzungen/stzbadsalzungen/art2523,693003

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