Rainbow Family Lebendiger Nachhall der Hippie Bewegung

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    Krishna
    Keymaster

    Hier ein interessanter Aetikel zur Entstehung der Rainbowbewegung:
    http://www.kurskontakte.de/article/show/article_41886a1ac8366.html

    Viel Spass bei der Lektüre

    Krishna

    #3144
    Krishna
    Keymaster

    Bevor der obige Artikel aus dem Netz verschwindet, ier die Textversion:
    Rainbow Family PDF-Version (179.3 KB)

    Lebendiger Nachhall der Hippie Bewegung

    AUF DER SUCHE NACH DER INTEGRALEN KULTUR
    Der amerikanische Soziologe Paul H. Ray hat in einer vielbeachteten und nun auch in Deutschland diskutierten Studie nachgewiesen, dass in Amerika unbemerkt die große soziologische Gruppe der ?Kulturell Kreativen? entstanden ist (rund 24% der Bevölkerung). Sie wäre dazu in der Lage, tatsächlich eine neue Kultur hervorzubringen, die so genannte ?integrale Kultur?, in der zukunftsfähige Aspekte aus Traditionalismus und Modernismus ein neues Ganzes bilden. Die Errungenschaften der Aufklärung wie rationale Vernunft und selbständiges Denken finden darin zur Synthese mit den im Modernismus oft als ?irrational? abgelehnten Dimensionen des Menschen wie Spiritualität, Hinwendung zur Gemeinschaft und Verbindung mit der Natur. (Mehr zu Rays Studie im Internet: http://www.kulturkreativ.net). Noch ist diese integrale Kultur jedoch keineswegs manifest, wir erkennen sie lediglich als Potenzial, das offenbar in allen gesellschaftlichen Schichten und Strömungen gleichermaßen vorhanden ist. Mit der Artikelreihe ?Auf der Suche nach der integralen Kultur? gehe ich der Frage nach, wie eine Welt aussehen könnte, die wesentlich von den Kulturell Kreativen mitgeprägt wird. Dabei suche ich vor allem nach Impulsen aus Kulturen, die sich noch weitgehend unbemerkt am Rand des gesellschaftlichen Mainstreams entwickeln, möglicherweise aber kreative Zukunftswerkstätten für die Evolution einer integralen Kultur sind. Um das ?Brainstorming? anzufachen, beginne ich mit dem Phänomen der ?Rainbow-Family?. Sie möchte wesentliche Aspekte aus der Lebensweise der Stammeskulturen in unsere Zeit hinüberretten. Ist das überhaupt möglich? Oder werden hier nur naive Wünsche im Nachklang der Hippie-Zeit befriedigt?

    Die ?Rainbow Family of the Living Light? erinnert ein wenig an einen lose organisierten, weltweit umherschweifenden Nomadenstamm, auch wenn sie tatsächlich nur wenige Tage im Jahr zusammenkommt. Zwar reichen die Wurzeln dieser (trans-) modernen Version des Fahrenden Volkes mindestens bis in die frühen 60er-Jahre zurück. Das erste Rainbow-Gathering (im indianischen Kontext die Zusammenkunft mehrerer Stämme) datiert jedoch aus dem Jahr 1972. Damals rief eine Handvoll Menschen mit einem Plakat die Mitglieder der amerikanischen Gegenkultur dazu auf, sich für einige Tage in einem Tal bei Aspen (Colorado) zu versammeln. Man wollte voneinander lernen und miteinander wachsen, besonders aber wollte man in den Zeiten des Vietnam-Krieges gemeinsam für den Frieden beten. Es sollte keine Neuauflage der seit Woodstock oder Monterey etablierten Pop-Festivals werden, sondern eher eine Ratssitzung der verschiedenen sozialen, ökologischen und spirituellen Bewegungen, wie den Bürgerrechtlern, den Friedensgruppen und revolutionären Studenten, der gerade erwachten Naturkost- und Umweltschutzbewegung (auch die Wurzeln von Greenpeace liegen hier), den New-Age-Anhängern oder den inzwischen weitverbreiteten Landkommunen. Grundsätzlich wurden alle ?friedlichen und achtsamen? Menschen eingeladen, und unter den Zigtausenden, die sich schließlich einfanden, war auch eine Delegation amerikanischer Ureinwohner sowie eine große Anzahl Asienreisender, die vor allem in Indien einen neuen Zugang zu spirituellen Themen gefunden hatten.
    Diese Einflüsse haben bis zu den heutigen Rainbow-Camps deutlichen Eindruck hinterlassen: Viele Prinzipien des Zusammenlebens, wie etwa der Talking-Circle mit dem Talking-Stick als Diskussionsforum wurden von den nordamerikanischen Indianern übernommen, ebenso wie deren Tipi-Zelte und manche ihrer Lieder. Das erste Gathering scheint jedenfalls für alle eine kraftvolle und wegweisende Erfahrung gewesen zu sein.
    Die von da an jährlich stattfindenden Treffen an immer verschiedenen Plätzen im ganzen Land und später auf allen Kontinenten der Erde fanden bald unter dem Zeichen des Regenbogens statt, der die verschiedenen Strömungen, Farben und Stämme der menschlichen Kultur repräsentieren sollte. Mitunter trifft man heute auch auf europäischen Gatherings noch Augenzeugen dieser Zeit, die bereitwillig Geschichten zum Besten geben. Legendär scheint diejenige mit dem Hopi-Stammesältesten Grandfather David zu sein, der während eines der ersten Treffen in einem Tal, dessen umliegende Gipfel noch verschneit waren, von einer uralten Weissagung kündete, derzufolge die Hopi erwarteten, einst als Stamm unter dem Zeichen des Regenbogens aufzuerstehen, und zwar mit Mitgliedern aus allen Völkern der Erde. Dies sollte mit dem Erscheinen der ?weißen Büffelfrau? einhergehen, und man mag sich die Aufregung unter den Versammelten vorstellen, als einige Tage später der Schnee auf den Bergen schmolz und nur noch ein Feld zurückblieb, welches verblüffende Ähnlichkeit mit einem Büffel hatte. Dies und eine andere bekannte indianische Prophezeiung, nämlich ?nur Stämme werden überleben?, gab so manchem ?Rainbow? Grund zur Vermutung, dem erwählten Volk anzugehören ? eine Vorstellung allerdings, die sich wegen ihrer Nähe zu anderen, bekannten fundamentalistischen Erlösungslehren nicht durchsetzen konnte ?

    Was ist die Rainbow-Family heute?

    Es ist nicht leicht, das Wesen und den Sinn der Regenbogenfamilie festzumachen. Auch nach fast dreißig Jahren kommen sehr unterschiedlich motivierte Menschen aus den eingangs erwähnten Bereichen zu den Treffen. Sie alle eint ein gewisses kritisch-subversives Bewusstsein, der Wille, sich selbst und die Welt zu verändern und zu heilen. Im Laufe der Jahre gründeten sich in verschiedenen Ländern, z.B. in Australien und Spanien, Rainbow-Gemeinschaften, die ein Stück Land ?freikauften? und dort das ganze Jahr über zusammenleben und sich selbst mit Bio-Lebensmitteln und anderen Gütern versorgen. Dort ist die gemeinsame Vorstellung, was die Bedeutung des Regenbogens betrifft, vermutlich etwas homogener als auf dem ?Marktplatz der Ideen? eines Gatherings. Eine Übereinkunft besagt, dass jeder sich zu dieser Frage seine eigenen Gedanken machen kann, und so dürfte wohl mindestens hundert verschiedene Antworten erhalten, wer sich die Mühe macht, sie einhundert Brothers and Sisters zu stellen (auch dieser Artikel spiegelt nur eine von vielen möglichen, subjektiven Sichtweisen wider). Man kann jedoch auch nicht sagen, dass dieses sich hierarchie- und dogmenfrei gebende, bunte Häuflein ganz ohne einen verbindlichen Rahmen auskommt. Neben all den typisch alternativ-emanzipatorischen Werten der Öko-, Friedens- und Frauenbewegung, die im Rainbow-Feld umherschwirren, lässt sich vor allem aus den Rainbow-Songs oder den eher raren Schriften ein gewisses allgemeines Selbstverständnis ablesen, das in einem ?zu-Hause-Gefühl? mündet. Wer den mitunter beschwerlichen Weg zu einem Gathering meistert, wird von den bereits Anwesenden herzlich mit Welcome Home begrüßt ? willkommen in einem Zuhause, in dem vieles anders ist als in der als kalt und lebensfeindlich empfundenen Gesellschaft: ursprünglicher, einfacher, authentischer, liebevoller, freier.
    Der erste Eindruck bestätigt denn auch: Menschen, die man noch nie gesehen hat, lächeln einem zu, Güter und Arbeit werden freiwillig geteilt, es sieht so aus wie in einem Pfadfinderlager für Hippies. Für Unerfahrene ist dieses ungewohnten Ambiente vielleicht schockierend, doch einmal an die Schwingung gewöhnt, kann man womöglich zum ersten Mal im Leben in einer größeren Gruppe wirklich aufgehen, ohne seine Individualität einem Führer oder Guru unterordnen zu müssen. Beim gemeinsamen Arbeiten, Essen, Lernen, Meditieren und Musizieren wird in seltenen Momenten die wahre Bedeutung einiger gerne wiederholter Worte erahnbar: Harmony, Peace, Love, Light and Unity.

    Ferienlager oder wirkliches Leben?

    Musik spielt eine zentrale Rolle. Ein Großteil der Anwesenden hat ein akustisches Instrument dabei, und jeder kennt zumindest einige der Songs, Hymnen an Mutter Erde, Vater Himmel, Mond, Sonne, die Elemente und den Rainbow-Spirit unter den Kindern der Erde. Hier stellt sich die Frage, inwieweit ein solches mystisches, naives Weltverständnis mit einem modernen Leben vereinbar ist. (?Naiv? ist hier nicht abwertend gemeint! Das lateinische nativus bedeutet ?angeboren, natürlich? und wird auch in der Literaturkritk im Sinne von ?ungezwungen, ungekünstelt? verwendet). Zwar gibt es unter den Rainbows eine ganze Reihe von Aussteigern, doch leben die meisten im konventionellen städtischen Umfeld, geprägt von Gelderwerb, Ausbildung, Mobilität und Internet (so gut wie jeder hat eine E-Mail-Adresse). Die Gefahr scheint groß zu sein, dass die im Kreise Gleichgesinnter und unter freiem Himmel als authentisch empfundene Haltung für den Rest des Jahres zur kitschigen Urlaubserinnerung verkommt. Ich beobachte jedoch, dass viele dieses religiöse Naturverständnis als tiefe Erfahrung in sich tragen und als Selbstverständlichkeit auch in ihren Alltag integrieren, nicht zuletzt, weil der typische Rainbow-Warrior auch ?privat? alles andere als ein Einzelgänger ist. In Deutschland treffen sich z.B. in der Peripherie von Städten wie Köln, München und Berlin regelmäßig Rainbow-Gruppen zu Vollmond- oder Sonnwendfeuern.
    Gewiss lässt sich bei der Gretchenfrage nach der Authentizität in einer derart heterogenen Menschengruppe keine allgemeingültige Antwort finden. Vermutlich verhält es sich analog zum Ergebnis der Studie von Paul Ray, nämlich dass auch bei den Rainbows rund 25% integral denkende Menschen zu finden sind, die sich an den Werten der Kerngruppe der Kulturell Kreativen orientieren (siehe Kasten). Vor diesem Hintergrund würde ich ein Rainbow-Festival nicht (nur) als Feriencamp für ein paar Mittelklasse-Globetrotter und Aussteiger bezeichnen. Zwar zeigen sich wie in der gesamten westlichen Kultur hier und da Ansätze einer bloßen Hedonisierung ab, doch empfinden viele die Gatherings als wertvolle Freiräume, in denen soziale und spirituelle Experimente möglich sind. Für das große Ziel, die Beziehungen zur Mitwelt und unter den Menschen zu intensivieren, wurden seit der Anfangszeit einige westliche ?Errungenschaften? als nicht förderlich erkannt und für die Dauer der Treffen geächtet. Dazu gehören kommerzieller Handel, Verbrennungsmotoren, elektrische Geräte, Waffen sowie Alkohol und andere Drogen ? und viele versichern, dass es bereits heilsam ist, zwei Wochen lang auf all dies zu verzichten.

    Die Magie der Gemeinschaft

    Um die für essenziell gehaltene Beziehung zu den Kräften der Erde zu vertiefen, wurde von Anfang an großer Wert auf einen möglichst reizvollen, abgelegenen Versammlungsort gelegt, und es ist mehr als erstaunlich, welch wunderschöne Plätze jedes Jahr gefunden werden. Zumeist finden die Gatherings in den Wochen vor und nach einem Vollmond statt; offizieller Höhepunkt ist immer das Fest in der Vollmondnacht.
    Die Essenskreise mittags und abends sind Eckpfeiler des Rainbow-Alltags. In großen Kesseln werden die Mahlzeiten auf offenem Feuer zubereitet, ein Koordinationsteam kümmert sich jeweils für einige Tage darum, dass vom Holzmachen über das Gemüseschneiden bis zum Servieren gerechter Portionen alles klappt ? keine leichte Aufgabe, da die Vorräte nicht immer gleich reichhaltig sind und die Fluktuation der Teilnehmer groß ist. Wer ist es schon gewohnt, für 800 bis 1000 Menschen zu kochen, noch dazu in freier Natur? Wie erwähnt, findet keinerlei kommerzielle Aktivität statt, und so finanziert sich das Essen durch Spenden in den Magic Hat, der, von Musikern und tanzenden Kindern begleitet, nach jedem Essen im Kreis herumgereicht wird. Magic happens! Das gemeinsame Vertrauen in die Solidarität und die ?Magie? reicht fast immer aus, um alle satt und zufrieden zu machen, sogar dann, wenn die Teilnehmerzahl von einen Tag auf den anderen von 700 auf 1500 springt ? die Magie der ?Speisung der Fünftausend?. Wer doch einmal hungrig bleibt, findet an einem der nächtlichen Feuer sicher jemanden, der seine letzten Schokoladevorräte mit ihm teilt. (Wenn es etwas von der Rainbow-Family zu lernen gibt, dann ist es in meinen Augen dies: Ein gewisses ?Gottvertrauen?, nicht zu verwechseln mit Fatalismus, ist auch in größeren Zusammenhängen angebracht. Wir Menschen haben über die wenigsten Belange wirkliche Kontrolle und sollten uns diese Tatsache eingestehen. Die Kontrollsucht der modernen Welt, der Sicherheitswahn, ist mitverantwortlich für die globale Krise.)
    Für LeserInnen von KursKontakte besonders interessant dürfte das Workshopangebot während der Treffen sein. Wer z.B. einen Reiki-Kurs oder eine Vorlesung über die Bewegung der Globalisierungskritiker anbieten kann, wer eine Diskussion initiieren oder eine Schwitzhütte bauen möchte, verkündet dies nach dem gemeinsamen Singen im Essenskreis. Auf diese Weise entsteht während einiger Tage so etwas wie eine Freie Universität; die Veranstaltungen, die in Zelten oder unter Bäumen stattfinden, sind selbstverständlich kostenlos!

    Der Schatz am Fuße des Regenbogens

    In Europa finden seit 1983 Gatherings statt, anfangs vorwiegend in den Alpenländern, seit 1990 immer wieder in den ehemaligen Ostblockländern, wo große und aktive Stämme entstanden sind. Die ?Familie? eines Landes lädt die Gesamtfamilie jeweils für das nächste Jahr ein und verspricht, einen geeigneten Ort zu finden. Da die Rainbows ein globales Phänomen sind, findet wohl zu jeder Zeit irgendwo auf dem Planeten eines ihrer Festivals statt. Wenn ein Ort und ein neuer Termin feststeht, werden die Informationen von bestimmten Personen, so genannten Focalizern, an Interessierte weitergegeben. Die Organisationsstruktur ist konsequent dezentral und horizontal angelegt. Eine der wenigen Regeln besagt, dass wichtige Fragen eines Talking-Circles im Konsens entschieden werden. Um das fragile Funktionieren der Kleingesellschaft nicht durch allzuviele Fremdeinflüsse zu gefährden, wurde außerdem die Übereinkunft getroffen, keine Adressen und Informationen zu veröffentlichen. Wer die Familie sucht, so glaubt man, wird Kraft der ?Magie? den Weg schon finden. Die große Zahl der Neuankömmlinge jedes Jahr scheint dies zu bestätigen.
    Sicherlich vermittelt die Rainbow-Familie keinen vollständigen Gegenentwurf zur modernen Gesellschaft. Offensichtlich fehlt der wirtschaftliche Aspekt ? oder sind Solidarität und Vertrauen bereits die Schlüssel zu einer (über-)lebensfähigen Ökonomie? Die meisten Mitglieder dieser Wahlfamilie leben den Großteil des Jahres innerhalb der Zwänge und Annehmlichkeiten des ?Babylon-Systems?, so dass Anspruch und Wirklichkeit mitunter auseinanderklaffen. Das kreative Potenzial dieses Sozio-Biotops ist jedoch nicht gering zu schätzen, denn neue Formen des Zusammenlebens müssen jetzt gefunden werden. Die Gefahr der gegenwärtigen Krise ist real, und vielleicht sollten wir uns an den Gedanken gewöhnen, dass die Alternative zur Katastrophe ein radikal anderer Weg sein könnte. Wer den besonderen Spirit der Regenbogen-Familie einmal gespürt hat, wird in ihm gewiss einen Keim für ein ganz ?anderes? Leben gespürt haben und diese Erfahrung nie wieder loslassen. Wenn wir bereit sind, auf Überflüssiges zu verzichten und uns auf ursprüngliche menschliche Werte zu besinnen, warten lang vermisste Schätze auf uns ? Haben oder Sein.
    Könnte man den Regenbogen-Spirit nun als einen integralen Ansatz sehen? Man muss wohl sagen, dass er die traditionellen Werte zu Ungunsten der bewahrenswerten modernen Anteile überbetont. Die Übereinstimmung mit den charakteristischen Merkmalen der Kulturell Kreativen ist aber auf jeden Fall erstaunlich. ´



    Die Kulturell Kreativen

    Aus Paul H. Rays Zusammenfassung der Ergebnisse seiner soziologischen Studie über das Erscheinen der Kulturell Kreativen und die Evolution der Integralen Kultur (nachzulesen unter http://www.kulturkreativ.de):

    * Über die ?Kerngruppe? der Kulturell Kreativen (10,6% bzw. 20 Millionen US-Amerikaner): ?Deren Mitglieder besitzen sowohl persönlichkeitsorientierte als auch ?grüne? Wertvorstellungen: Sie sind stark an Psychologie, einem spirituellen Leben, an Selbstverwirklichung und persönlichem Ausdruck interessiert, sind aufgeschlossen für Fremdes und Exotisches, verwirklichen gerne neue Ideen und engagieren sich für soziale Belange, sie streiten für die Rechte der Frauen und machen sich zum Anwalt für die Umwelt. Unter ihnen sind die meisten Vordenker und Ideengeber. In der Regel entstammen sie der oberen Mittelschicht, und mit einer Quote von 67:33 sind doppelt soviele Frauen wie Männer vertreten?.

    * ?Wir beobachten aber nicht nur die Ausprägung einer neuen Gesellschaftsschicht. Die neue Subkultur entwickelt engagiert ? zusätzlich zu ihrer Fähigkeit, alte, sich widersprechende Werte und Glaubenssätze zu transzendieren ? eine neue Art, auf die Welt zuzugehen. Neue Denkmodelle entstehen, um die Welt zu begreifen: eine ökologische und spirituelle Weltanschauung, eine völlig neue Sicht auf die zwischenmenschlichen Bereiche, ein umfassendes Problembewusstsein für den gesamten Planeten anstelle der isolierten Ziele, die der Modernismus zu lösen sich vorgenommen hatte, neue Methoden zur Entfaltung der Sinne, eine Rückbesinnung auf spirituelle Praktiken und zum Menschheitswissen aus Psychologie und Philosophie sowie eine Aufwertung des Weiblichen in der jüngeren Geschichte. Kurz ? ein guter Anfang für eine neue Epoche.?

    * ?Die Moderne hat eine Anzahl institutioneller und organisatorischer Formen hervorgebracht, die ohne jede wirksame Konkurrenz dastehen und die alte Formen wie kleine Landwirtschaften, Nachbarschaft, Gemeinschaft und Familie einfach überwuchern.[?] Zahlreiche Beobachter glauben, dass uns die Fortentwicklung der Menschheit aus vor-zivilisierten Zeiten mit ihren typischen Kleingliederungen, wie Hofstelle, Nachbarschaft und Familie, in tiefe Schwierigkeiten gestürzt hat. Es könnte durchaus sein, dass unsere inneren ?Schaltungen? für jene ältere Lebensweise ?fest verdrahtet? sind.?

    * ??Transmodern? zu sein bedeutet, für etwas zu sein. Die Chance für eine neue Kultur liegt in der Wiedergewinnung und Reintegration dessen, was von der Moderne zerstört wurde: Authentizität und Selbstbesinnung, die Hinwendung zur Gemeinschaft und Verbindung mit Anderen ? nicht nur zu Hause, sondern rund um den Globus ?, die Verbindung mit der Natur und ein Handeln im Einklang mit Ökologie und Ökonomie sowie die Synthese unterschiedlicher Sichtweisen und Traditionen, inklusive der Philosophien des Ostens wie des Westens. Integrale Kultur eben.?


    Autoren
    Schilk, Jochen

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