Frühjahrstreffen 2009

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  • #2002
    Bimmelbeule
    Member

    Hallo!

    Ich war zum ersten Mal eine Woche auf einem Gathering, dem Frühjahrsgathering an der Rur. Einiges hat mir uneingeschränkt gefallen, vieles wirkt noch nach und einiges fand ich entäuschend…

    Insbesondere: Mir erschien unsere Gemeinschaft gegenüber Menschen, die selbst kein Einsehen in ihr Tun haben, völlig hilflos.

    Im Fall M. (ich konnte auch andere "Fälle" beobachten) möchte ich weder darauf eingehen, was M. im einzelnen angeblich alles getan, noch was ihm angeblich alles angetan wurde. Ich hatte selbst kein Problem mit ihm, habe aber erlebt, wie er als einzelner Mensch die ganze Gemeinschaft täglich beeinträchtigt hat, das viele Leute sich – gelinde gesagt – unwohl fühlten, einige wegen ihm abgereisten, einige haben sich von der Gemeinschaft im Stich gelassen gefühlt). Was auch immer M. sein oder nicht sein mag; er stellte sich praktisch ständig ausserhalb fast aller Regeln. Das wurde auch ganz klar als Problem wahrgenommen und sehr viel darüber geredet, aber ohne ein von mir wahrgenommens Ergebnis!

    Leute die M. gewaltfrei vom Platz bringen wollten, wurden beschimpt und im nachhinein als "Mob" bezeichnet, Menschen die nichts deratiges unternahmen, blenden angeblich alles aus und wollen nur "Heile, heile, Gänschen-Atmosphäre"…

    Gut, eine uneinsichtige Person gegen ihren Willen gewaltfrei von einem Gathering zu bringen, ist die eine (bestimmt nicht einfache) Sache, aber es ist ja noch nicht einmal zu einem Konsens gekommen, das M. überhaupt den Platz verlassen muss! Dem stehe ich echt fassungslos gegenüber!

    Das passiert doch bestimmt nicht zum ersten Mal das ein "notorischer Querschläger" auf einem Gathering auftaucht, oder? Gut, dazu gibt es vermutlich kein Patent-Rezept… aber eine derartige Hilflosigkeit – gerade auch der erfahreneren Rainbows – hatte ich nicht erwartet!

    P.s. Bitte entschuldigt meine vielleicht etwas naiven Ansichten/Erwartungen… ich habe noch wenig Erfahrungen mit dem Rainbowleben und der Konsens-Demokratie (halte mich aber für lernfähig 🙂 ).

    Liebe Grüße, Bimmelbeule

    #4232
    Krishna
    Keymaster

    M. ist schon mehrfach auf Rainbows durch seine schrille Art in Erscheinung getreten. Die einen finden ihn originell, witzig, die anderen sind entsprechend genervt durch seine notorische laute, exhibitionistische Art sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen….
    Trotz allem ist er ein liebenswerter wenn auch manchmal etwas kindischer Baba und es fällt schwer ein Urteil über ihn zu fällen. Aber wenn der Consens dahin geht, dass es zuviel des Guten ist, dann muss er eben gehen oder sich entsprechend verhalten. Was macht man prinzipiell in Zukunft mit dergleichen Fällen? Wir hatten beim Wutachtreffen einen ähnlichen Fall, wo jemand Psychopharmaka absetzte und 24 Stunden sehr laut unterwegs war und am Schluss die Besitzer noch nervte und nicht gehen wollte. Hat sich zum Glück wieder eingerenkt, die betreffende Person ist meines Wissens wieder auf dem Boden und ein sehr wertvolles Rainbowgeschwister.
    Ich glaube grundsätzlich an das Gute im Menschen, wobei es sehr viel Geduld mit sich und anderen bedarf. Aber es gibt einen Zeitpunkt wo es trotz allem besonderer Massnahmen bedarf um den allgemeinen Frieden und das Zusammenleben zu gewährleisten. Einen allgemeinen Consens zu finden ist zu langwierig und aufreibend. Da müssten schon so was wie Hauptfokulizer schnell entscheiden was zu tun ist. Ähnlich wie bei einem Unfall. Jede Minute zählt, sonst ist das Treffen gegessen. Leider komm ich mir manchmal auch sowas wie peace and love geschädigt vor, und es fällt mir schwer mich gegen Unrecht zu wehren. Grundsätzlich muss die Frage gestellt werden: Was ist schützenswerter, die Gemeinschaft oder ein durchgeknallter Einzelner, der notfalls auch in Kauf nimmt, dass mit ihm alles untergeht.
    Hari om
    Krishna

    #4233
    Bimmelbeule
    Member

    Hallo krishna!

    krishna schrieb:

    Quote:
    M. ist schon mehrfach auf Rainbows durch seine schrille Art in Erscheinung getreten. Die einen finden ihn originell, witzig, die anderen sind entsprechend genervt durch seine notorische laute, exhibitionistische Art sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen….

    Nach meiner Beobachtung beim Rur-Treffen fanden die Leute M.:
    5% eher originell
    15% neutral/wussten nicht was sie denken sollten
    5% fanden sein Verhalten problematisch, aber verteidigten ihn
    70% fanden er müsse gehen zum Wohle aller
    5% waren zuletzt gegenüber M. feindlich eingestellt
    Wie gesagt; so habe ich das wahr genommen!

    Quote:
    Trotz allem ist er ein liebenswerter wenn auch manchmal etwas kindischer Baba und es fällt schwer ein Urteil über ihn zu fällen.

    Ich finde, diese Beschreibung verniedlicht/verharmlost ihn zu sehr… aber zugegeben; ein Urteil fällt schwer… ich persönlich halte ihn für mehr gestört als heilig, aber vielleicht ist das ja auch dasselbe…

    Quote:
    Grundsätzlich muss die Frage gestellt werden: Was ist schützenswerter, die Gemeinschaft oder ein durchgeknallter Einzelner, der notfalls auch in Kauf nimmt, dass mit ihm alles untergeht.

    Genau das ist – meiner Meinung nach – des Pudels Kern! Sehe ich das jetzt zu schwarz/weiss?

    Liebe Grüße, Bimmelbeule

    #4235
    Krishna
    Keymaster

    In diesem Fall einen neuen Consens zu erreichen könnte sich eher zu einem Hindernis entwickeln. Bis alles durchgekaut ist, ist das Rainbow gegessen und der Fall nicht erledigt. Alle sind mehr oder weniger genervt und es dürfte schwerfallen wieder Leute zu finden die sich für ein neues Treffen begeistern. Wenn sich jemand partout nicht an Basic Regeln hält braucht es keines neuen Consens der Allgemeinheit, sondern der Consens besteht schon, dass so jemand fehl am Platz ist.

    #4237
    friese
    Member

    Also gut, die Diskussion ist angelaufen, und wie ich dachte geht es doch nur wieder um M. , dabei hätten wir meiner Meinung nach wichtigeres zu diskutieren.
    Hier mein Text den ich seit zwei Wochen immer wieder entschärfe. ich möchte niemanden angreifen, bin aber wirklich wütend geworden:

    Als erstes möchte ich vorwegschicken, dass das RurGathering eines der liebevollsten und kuschelligsten Treffen für mich war. Ich war von Anfang an dabei, bin kurz vor Ende allerdings geflohen. Zum Schluss war die Gruppe gespalten und von Enttäuschung und Wut aufeinander in Apathie versunken.
    Ab einem gewissen Zeitpunkt traten Agressionen offen auf und Gewalt wurde stillschweigend geduldet und teilweise sogar befürwortet.
    Die Häufigkeit und Intensität der Schlägereien nahm fast täglich zu (bis hin zu einer Attacke mit einer Eisenstange und einem Massengerangel).
    Ungefähr 6 mal bin ich dazwischen gegangen, (nicht, wie einige denken, weil ich mich gerne Prügel, oder um mich wichtig zu machen, sondern aufgrund eines normalen Instinktes und logischer Schlussfolgerungen.)
    Bei den meisten Aktionen war ich der Einzige, obwohl viele andere drumherumstanden.
    Mehrere Male habe ich deswegen Gesprächsbedarf angekündigt, Redekreise angesagt und das aus zwei Gründen:
    erstens wusste ich, wie das ganze immer mehr eskalieren würde; habe viele Ausbrüche schon vorhergesehen,
    und zweitens, weil ich mich in den Situationen allein gelassen gefühlt habe.
    Das war einfach zu viel, zu brutal und zu gehäuft. Danach dann blöde Sprüche, die mich demoralisieren sollten, oder ein schlechtes Gewissen beruhigen?

    Ich hätte gerne herausgefunden, warum ich denn meistens der einzige war. (hier einen grossen Dank an all diejenigen, denen es genauso ging und auch an die, welche nachher die Situation wieder beruhigt haben, ich war nicht allein, ich weiss, aber es fühlte sich oft so an.)
    War es Angst, oder wurde die Gefahr übersehen, oder geht es die anderen nichts an, fandet ihr es sogar gerechtfertigt?
    Im Laufe der Zeit bin ich zu der Überzeugung gekommen das ?wir? das Thema Gewalt einfach nicht sehen wollen und leider auch nicht darüber reden.

    Das wurde besonders deutlich nach dem Ausbruch im Tipi am Samstag Abend (Platzgerangel). Dort zeigte sich auch, dass es sich nicht um eine bestimmte Person drehte, die man nur loswerden muss. Es waren andere Menschen beteiligt. Und es war schlimmer, als es aussah!
    Ich habe so meine Ahnungen, woher die Agressionen kamen und hätte auch Ideen gehabt sie loszuwerden.
    An dem Abend im Tipi wurden ?wir? (ich) auf den nächsten Tag vertröstet, an dem ein Redekreis stattfinden sollte, denn die meisten wollten lieber weitersingen und den Vorfall vergessen.
    Und dann am nächsten Tag, als sich die Situation noch weit aus verschlimmert hatte und die bisher grösste und brutalste Rangelei stattfand, kamen nur(!) 8 Menschen zum Redekreis.

    Während des Redekreises bildeten sich draussen an verschiedenen Stellen Extra-Redekreise, die sogar Dinge beschlossen, die alle betrafen. Soweit ich es verstanden habe wurde dort irgentwo entschieden, die vermeintliche Ursache der Gewalt, in Form einer Person, natürlich M, vom Platz zu jagen. Wieso seit ihr nicht ins Tipi gekommen, wieso wolltet ihr nicht mit uns reden, und wieso wurde nie über die beiden anderen geredet, die ich immer wieder davon abhalten musste Gewalt anzuwenden?
    M. ist vor meinen Augen 6 mal das Opfer von Attacken gewesen, nicht der Verursacher.
    Nun gut, wir können gerne ein anderes mal weiterstreiten, wie sinnvoll der Platzverweis letztendlich war, aber die Art und Weise war total daneben und das macht mir für die Zukunft tatsächlich Angst. Ich will hier nicht M. verteidigen und hätte mich nicht gegen eine öffendlich getroffene Entscheidung gestellt, ihn zu vertreiben. Ich habe mich bewusst aus den Diskusionen herausgehalten. Ich wollte nur den Focus von ihm wieder zurück auf die Gewalt bringen. Das ist vielleicht missverstanden worden.
    In nichts unterscheiden wir uns mehr in den Methoden von der Gesellschaft um uns herum.
    Das gerade ich diesen Text schreibe verwundert mich schon sehr, denn ich habe nie behauptet, ich sei gewaltfrei.
    Was für eine Heuchelei sich unter der Friedensfahne zu prügeln!
    Ich sehe die Gefahren und in den letzten Tagen auf dem Platz die übelsten Auswirkungen, es sind immer die selben Mechanismen…

    Hass, Kontrollverlust
    Mangelnde Zivilcourage
    Verschweigen des Problems
    Selbstjustiz
    und einen Mob, der es auf eine Person abgesehen hatte.

    Die letzten Punkte sollte ich vielleicht noch erklären.
    Ich verstehe, wenn jemand einen Wutausbruch bekommt und um sich schlägt. Ich denke zwar die Person sollte dann selbst freiwillig den Platz verlassen, bis er/sie seine Wut wieder unter Kontrolle hat, aber das kann man ihr verzeihen. (vielen Dank an alle, die freiwillig gegangen sind!)
    (He! hab ihr das eigentlich mitbekommen? Ein Eisenrohr!! nicht gedroht, sondern getroffen! Und danach dann mehrere Menschen noch hinterher auf ihn drauf! Ungeheuerlich, finde ich, und ich will ganz bestimmt keine weitere Rechtfertigung für so was mehr hören. Eine Entschuldigung wäre angebracht gewesen, du hast mich fast getroffen!)

    Schlimmer fand ich allerdings die Aktionen gegen M. , die keine Provokation seinerseits zur Ursache hatten, sonder ganz klar ihn bestrafen und vertreiben sollten, wegen unklarer Gerüchte. Männer, die den Held spielen wollten und Frauen, die genau das bewunderten. (Ungefähr drei Aktionen, die ich gesehen habe, in denen M. sogar von hinten angegriffen wurde, aus Hass/ Vorurteile.)
    Gewalt wurde gedultet ?sollen die sich doch prügeln? und manchmal sogar gewünscht, weil ?wir ja scheinbar kein anderes Mittel mehr haben…??, so was Blödes hab ja noch nicht einmal ich gesagt.

    Was ich aber noch viel bedenklicher finde, war die letzte Aktion, wo sich der kleine Mob gebildet hat, um auf eigene Faust die scheinbare Ursache loszuwerden. Schlimm genug, aber noch zu steigern:
    Da sich nicht besonders viele dazu bereit erklärten bei der Aktion mitzumachen (ich hoffe unsere Ankündigung einer Massenschlägerei hat einige zum Umdenken bewegt), hat sich der kleine Mob ungefähr noch 4 neue Leute, die noch keine 24 Stunden auf dem Platz waren, und die garantiert keine Ahnung hatten, was dort los war, mit verfälschten Fakten und auch eindeutigen Lügen (?) angeheizt, so dass auch sie sich dann als grosse Helden fühlen durften.
    Ich bin nicht mehr dazwischen gegangen, weil ich nicht gegen so viele alte Freunde aufstehen wollte und weil ich denke sie wissen schon, was sie da tun und werden die Folgen auch selber tragen können. Ausserdem hatte ich auch keine Engergie mehr. Aber danach dann plötzlich reden wollen, schnell wieder in den Kreis und versöhnen… das war einfach zu spät.

    Zum Schluss musste dann scheinbar doch noch ein Knüppel mithelfen ihn loszuwerden.., peinlich!
    und kann mir mal jemand sagen, zu welchem Zweck dann noch die Polizei gerufen wurde?
    Herrschaftsfrei? Wir?

    Ich bin enttäuscht und sehr wütend, wie schon seit Jahren nicht mehr. Es tut mir auch ein wenig leid, dass ich das am Ende nicht mehr verstecken konnte.
    Ich habe keine Lust mehr auf eine Pseudogemeinschaft, in der über so wichtige Themen nicht geredet wird und in der man plötzlich in Krisensituationen alleine dasteht. Das Thema Gewalt wird wieder auftauchen, auch wenn M. nie wieder auftaucht. Und bis zum nächsten mal sollten wir uns klar darüber werden, ob wir das Rainbow und die Foodcircle als grosses Theater betrachten, wo nur einige wenige mitspielen, oder ob alle etwas gegen so einen Unsinn unternehmen können. Und unsere ?Gewaltfreiheit? sollten wir vielleicht auch noch mal überdenken.
    Ich hätte noch viel dazu zu sagen, hoffe aber, das ein anderes mal an anderer Stelle loswerden zu können.
    Mein Wunsch: mehr Redekreise, Krisenkreis, mehr Pogo-Agressionsabbau, mehr Kuschelkreise, Heilungskreise.
    tom

    Beitrag geändert von: friese, am: 06/05/2009 10:10

    #4239
    Krishna
    Keymaster

    Da ich annehme, dass wir alle etwas überfordert sind mit dem Tabu Phänomen Gewalt adequat umzugehen hier ein paar gute Recherchen zu diesem Thema:

    http://them.polylog.org/5/index-de.htm#fcs

    http://www.drdutschmann.de/Gewalt.html

    PEACE
    Krishna

    #4240
    tobias
    Member

    Liebe Familie,

    kurz eine subjektiver Blick meinerseits zum Thema M.:

    Ich habe M. zum 1.Mal auf dem Frühjahrsrainbow in der Eifel kennen-gelernt.
    Für mich stellt er einen Spiegel dar, für alle verdrängten Anteile unseres Selbst, ähnlich einem Harlequin in alten Zeiten.

    In der Eifel war es vor allem das Thema des fehlenden Friedens in uns selbst und wie man den Umgang mit nicht ausgelebter Energie lernen kann.
    Für mich hat er das zu Tage geholt, natürlich völlig übertrieben, was einfach im Raum schwebte.

    Ein Beispiel: Die Situation im Tipi.
    Wenn ich sehe, das es voll ist und der Kreis derer, unter anderem mit Gitarren ausgestatteter Kreis fest geschlossen wieder einmal hart um die Plätze am Feuer ringt, wende mich von der Situation ab, weil ich der Konfrontation ausweichen möchte. Er nicht.

    Ich habe mich vor der Aktion im Tipi und danach mit Ihm länger unterhalten, und er ist mir als sehr offener und völlig klarer Mensch gegenübergetreten.

    Ich selbst kenne solche Situationen zu Hauf in meiner eigenen Vergangenheit und konnte und fühle somit mit Ihm.

    Die Gewaltausbrüche, die Ihr beschreibt sind für mich eine Hinweis auf unreflektierter und in keine Bahn gelaufene Energie, die sich dann völlig selbst-überlassen ihren Weg ins Sein bahnt.

    Nun: Was können wir tun?
    Wie können wir Frieden in uns Selbst finden?

    Ich habe eine Möglichkeit entdeckt: Wenn diese Kraft auftaucht Stille suchen und sie im Inneren voll erleben.
    Das ist das , was ich allen Brüdern und Schwestern weitergeben kann.

    In dem Wissen, das wir daran alle wachsen können:

    alles Licht und die Liebe die der Kosmos in sich trägt, für uns ALLE!

    Tobias

    #4241
    Simmermän
    Member

    1. Friese, Du warst nicht allein! Ich habe viele Brüder und Schwestern wahrgenommen, die Konfliktschlichtend gehandelt haben. Gerade das Verhalten unserer jüngsten, die ja auch ihre Probleme mit M. hatten, hat mich sehr beeindruckt.
    2. Allem "Spiegel"-Gerede stimme ich zu! Aber, ich bitte zu bedenken, dass es verschärfte Bedingungen waren. Ein sehr enger – wenn auch wunderschöner – Platz im Talkessel, der sämtliche Energien gehalten und zurückgeworfen hat. Ich habe so etwas schon in Kroatien erlebt und im Vergleich dazu haben wir uns ganz gut gehalten.
    3. Talking-Circle, Talking-Circle, Talking-Circle! Solange wir erst dann miteinander reden, wenn das Kind im Brunnen ist, ist der Vorwurf, wir müssen jetzt nicht reden, sondern handeln, so berechtigt wie hilflos. Wenn wir handeln, ohne vorher miteinander zu reden, ergeben wir uns dem Darwinistischem Prinzip und lecken hinterher unsere Wunden. Wir könnten so viel mehr sein (nicht zahlenmäßig), wenn wir wieder in der Lage wären, Problemlösungen zu finden und zu kommunizieren, bevor ein Problem Handeln erfordert. Wenn Strukturen geschaffen werden, werden sich Ereignisse einordnen (und damit behandelbar).
    Licht und Liebe, Simmermän

    #4242
    Bernd
    Member

    Hallo Family!

    Ich war nicht auf dem Gathering, das vorweg.
    Auch kenne ich "M" nicht. Allerdings kenne ich die junge Frau, die ihm die Zeltstange über den Oberschenkel gezogen hat. Und wenn H. sich zu sowas hinreißen lässt, dann war es schon längst überfällig!

    Gewaltfreiheit schön und gut, das muss dann aber für alle gelten. Es gibt auch andere als körperliche Gewalt und auch dagegen ist Notwehr ein opportunes Mittel. Wenn verbale Verteidigung in zig Fällen nicht fruchtet oder ignoriert wird, tja, dann darf man niemandem mehr wirkungsvollere Mittel verwehren.

    Wer in die Freiräume anderer eindringt muss in seine eigenen Schranken verwiesen werden!
    Recht muss Unrecht nicht weichen!

    Shadow

    #4243
    Bimmelbeule
    Member

    Hallo Shadow!

    Shadow schrieb:

    Quote:
    Allerdings kenne ich die junge Frau, die ihm die Zeltstange über den Oberschenkel gezogen hat. Und wenn H. sich zu sowas hinreißen lässt, dann war es schon längst überfällig!

    Ich habe da auch keine gewaltbereite Randaliererin gesehen, sondern eine VÖLLIG verzweifelte Frau, die sich nicht mehr anders zu helfen wusste.

    Mein Eindruck ist eher: Wir (die Gemeinschaft) haben H. im Stich gelassen, nur dadurch hat sie letztendlich aus Verzweiflung und Hilflosigkeit mit Gewalt versucht ihn sich vom Leib zu halten.

    Grüße, Bimmelbeule

    Beitrag geändert von: Bimmelbeule, am: 07/05/2009 10:19

    #4244
    Krishna
    Keymaster

    Auch Narren müssen sich an Basic Regeln halten.
    Dass von M. verbal sehr viel Gewalt ausgehen kann, sei es, dass er seine Meinung permanent lauthals verkündet oder dazwischenredet wenns ihm grad passt, oder wie in einem von mir in der Rhön beobachteten Fall, wo er die Polizei, die grad über den Platz fuhr auf die Kiffer im Wald aufmerksam machen wollte (quasi als Rache dafür, dass er morgens die Hundescheisse in seinem Zelt fand, die sein Hund überall vor dem Zelt verteilte). Zum Glück haben sie gleich abgewunken. Er sieht sich permanent als König und im Recht und ist schwer einsichtig.
    Ich wunderte mich oft, wie cool die meisten Leute auf ihn reagierten, da sie möglicherweise dachten, der ist ja sowieso nur durchgeknallt. Dadurch fühlte er sich nur bestätigt, dass er weitermachen kann. Es sollte ihm von Anfang an klar gemacht werden, wo Narrensein anfängt und wo die Show bitterer ernst wird. Dann hätte er vielleicht eine bessere Selbstjustier Möglichkeit.
    Ahnliches erleben wir heutzutage oft in Schulen, wo die Narren zu Tyrannen werden, da zuviel Nachsicht geübt wurde und wird.(Hierzu: http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=660374/did=4093138/pv=mplayer/vv=popup/nid=660374/1efwz9g/index.html)

    PEACE
    Krishna

    Beitrag geändert von: krishna, am: 07/05/2009 10:57

    #4245
    Bimmelbeule
    Member

    Hallo Simmermän!

    Simmermän schrieb:

    Quote:
    Wir könnten so viel mehr sein (nicht zahlenmäßig), wenn wir wieder in der Lage wären, Problemlösungen zu finden und zu kommunizieren, bevor ein Problem Handeln erfordert.

    Völlig richtig! Wo ist also wann was schief gelaufen? Wann hätte man wie eingreifen/gegensteuern können/sollen/müssen?

    Grüße, Bimmelbeule

    Beitrag geändert von: Bimmelbeule, am: 07/05/2009 10:15

    #4246
    Krishna
    Keymaster

    Hab grad mit H. gesprochen.
    Sie ist natürlich masslos entäuscht von den "Hippies", die zu keiner eindeutigen Entscheidung fähig sind und sie trotz all ihrer Bitten um Hilfe nur zu mehr Toleranz gegenüber H. aufforderten, der nicht aufhörte sie zu belästigen und sie regelrecht mit obszöner Zurschaustellung verfolgte.
    Sie verglich es mit dem Zusehen bei einer Vergewaltigung und der Aufforderung an das Opfer zu mehr Toleranz, dann tue es nicht so weh.
    Dass schliesslich der Besitzer derjenige war, der ihn verjagte ist eine sehr traurige Bilanz.

    Sie meinte, dass in solch einem Fall eine Art Ältestenrat entscheiden solle, was zu tun ist.

    Take care
    Krishna

    Beitrag geändert von: krishna, am: 10/05/2009 22:12

    #4252
    friese
    Member

    1.lest doch bitte genau was ich geschrieben habe, dann fühle ich mich auch eher wieder verstanden. Ich weiss dass ich nicht der einzige war, der bei Streits dazwischen gegangen ist, aber in 5 Fällen war ich der einzige und das war zuviel für mich, gerade weil es nachher keiner hören wollte.

    2.H. ist kein armes, unschuldiges, hilfloses Mädchen (Sie haßte M schon von Anfang an.) Jeder, der sie kennt, weiss dass. Wutanfälle kommen bei ihr öfter vor. Eigentlich kein Problem, aber nach spätestens der ersten körperlichen Attacke hätte man etwas tun sollen. Dass noch nicht einmal der zweite Angriff als solcher wahrgenommen wurde, zeigte nur dass ich gegen Wände rede.

    Es gibt viel was man tun könnte.
    Das erste ist, alle Menschen die körperliche Gewalt anwenden, egal ob in Notwehr oder warum auch immer, sofort vom Platz zu geleiten. Sofort, heisst sofort, ohne Diskussion, und da, wenn nötig auch mit körperlichem Zwang, allerdings können das in dem Fall nur unbeteiligte des Streits machen.
    Danach kann man dann immer noch diskutieren, ob nicht vielleicht jemand diesen Angriff provoziert hat, usw. Aber, ich will niemanden mehr auf dem Rainbow sehen, der andere schlägt, dies auch noch rechtfertigt und immer wieder bereit ist, das zu wiederholen. Das war mein Problem dieses mal und das nervt, gerade dann, wenn es die andere nicht einmal mitbekommen (wollen). Das macht mich agressiv!
    In unserer kleinen Diskussion wird immer noch Gewalt gerechtfertigt und das ist einfach daneben! In jedem Fall.
    6 mal bin ich dazwischen!!! und es waren jedesmal die selben Personen, die das ausgelöst haben und das hat auch keinen interessiert. Ausserdem reden wir hier wieder mal in einem kleinen Kreis,
    es scheint nicht wirklich von Interesse zu sein.

    #4253
    Krishna
    Keymaster

    Hallo Thomas und andere Beteiligte
    Wer exakt wen wann und wie provozierte kann sicher nicht mehr genau rekonstruiert werden. Jeder hat einen anderen Blickwinkel/ Reizschwelle und Die Vergangenheit kann bestimmt nicht mehr zurückgespult werden. Dass ein Encounter(http://de.wikipedia.org/wiki/Encounter_(Psychologie)) manchmal echter ist als Schöngetue ist sicher desillusionierend, aber entspricht eben dem Status quo, wo stehen wir wirklich, wenns mal hart auf hart kommt. Es gibt genügend Reibungspunkte, die man mit kuscheln gut in Griff bekommt aber tieferliegende Konflikte warten auf Gelegenheiten zum Ausbruch und dann fallen die Masken und der Steinzeitmensch kommt zum Vorschein. Alle Vernunft ist dahin. Liegt es an der Pheromonen (http://de.wikipedia.org/wiki/Pheromon), die Liebe oder Hass signalisieren, denen wir auf den Leim gehen? God knows. Herr vergib uns unsere Schulden, wie wir vergeben unseren Schuldigern….
    Letztlich ist alles ein Spiel, manchmal tragisch, manchmal lustig. Wer ist der Regisseur von all dem?
    Ich wünsche allen, die diesbezüglich noch einen Groll haben, den Geist der Vergebung
    Hari om
    Krishna

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